Peenemünde = Weltkulturerbe?

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Da streiten sich die Herren der Landesregierung, ob ein Antrag auf Aufnahme von Peenemünde in  die Liste des Weltkulturerbes erfolgen solle oder nicht.
Peenemünde, RaketenstartHerr Minister Tesch meint, dieser Ort solle als „Wiege der Raumfahrt“ Weltkulturerbe werden.
Ministerpräsident Sellering meint, an diesem Ort seien grauenhafte Waffen entwickelt worden und deshalb tauge er nicht für diese Auszeichnung.
Minister Tesch kommt ein Forscher zuhilfe, Herr Professor Leo Schmidt:  Beim Weltkulturerbe gehe es um Dinge von universeller Bedeutung, die von Menschen geschaffen wurden, nicht nur „um Erhabenes und Schönheit“, auch Ausschwitz sei schließlich Weltkulturerbe.

Ich kann diesen Herren Tesch und Schmidt nicht folgen. Wer sich in Peenemünde mit offenen Augen, offenen Sinnen umgeschaut hat, wird empfunden haben, daß dieser Ort ein Wallfahrtsort für Waffenfetischisten, Reichsverklärer und sonstige Ewig-Gestrige ist und daß die Ausstellung dort keinerlei friedenspädagogischen oder irgendwie sonst gearteten Effekt hat.
Nirgendwo sonst habe ich in den letzten Jahren soviel Menschen in uniform-ähnlichen Klamotten gesehen, sogar Kinder in Tarnanzügen oder mit Tarn-Tshirts etc.
Nirgendwo sonst habe ich in den letzten Jahren solch eine bedrohliche Athmosphäre empfunden, die ich nicht aushalten konnte.

Nein, dieser Ort gehört nicht ins Weltkulturerbe, er gehört zu den grausamen Erinnerungen, über die aufgeklärt und unterrichtet werden muss. Wenn Sie, meine Herren, es geschafft haben, im Sozialkunde- und Geschichtsunterricht ausreichend über diesen Schreckensort zu unterrichten und die Menschen zu Erschrecken und Nachdenklichkeit, aber nicht zum Verherrlichen gebracht haben, dann können Sie ruhig wieder um eine Bewerbung nachdenken.

So wie es jetzt da steht, noch dazu mit Spielzeugmuseum etc. dingsbums herum zur Verharmlosung, ist dieser Ort dafür nicht geeignet.

Quelle: http://www.svz.de/artikel/article//forscher-attackiert-ministerpraesidenten.html
Bildquelle: commons.wikimedia.org , Bundesarchiv