Der letzte Baum ist einer zuviel…

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so skandierten wir, als Ende der 70er der Wald der Startbahn West des Flughafens Frankfurt weichen sollte. Neben Hüttenlagern im Wald und Demonstrationen griffen wir auch zu Mitteln wie Straßentheater und parodistischen Aktionen.

Heute stellt sich das anders da. Heute reicht zur Vernichtung von Alleen eine einfache Behördenrichtlinie, in unsäglichem Deutsch abgefaßt und so banal, daß niemand merkt (vielleicht auch die Verfasser selbst nicht), welcher Besen da losgelassen wird, den vielleicht kein Zauberlehrling mehr einfangen kann.

Da wird von passivem Schutz geschrieben, da müssen Bäume 4 bis 5 Meter vom Straßenrand entfernt stehen, wenn nicht eine Geschwindigkeitsbegrenzung gilt. Was soll so etwas bedeuten? Holzt man jetzt alle Bäume ab?
Sind nicht schon genug Bäume gefällt?
Sind nicht schon genug Löcher in den Alleen?

Allein zwischen Gribow und Züssow sind gerade mal wieder mindestens 4 Bäume abgeholzt worden, die Sägespäne und die Baumstümpfe verraten es. Reicht das nicht?

Die neue Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme (RPS 07)
In einem länger dauernden Prozess und am Ende vieler intensiver Diskussionen wurden die Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen in Deutschland neu erarbeitet. Eine Veröffentlichung ist noch nicht erfolgt, da zurzeit noch die Notifizierung bei der Europäischen Kommission in Brüssel läuft. Der Artikel gibt einen Überblick über die vorrangigen Ziele der neuen Richtlinie.

So werden die Richtlinien angekündigt:  www.baufachinformation.de, ganz trocken, unsentimental, fachlich.
Hinweise zu dieser Richtlinie fand ich bei den Harburger Nachrichten und im Hobby-Garten-Blog.

Wir werden es schon noch schaffen. Alles zu zerstören was lebenswert ist. Alte Kulturgüter. Was Napoleon pflanzen ließ, um seinen Soldaten Schatten beim Marschieren zu verschaffen, hat auch wesentlich friedlichere Zwecke erfüllt. Trägt zur besseren Luft bei, gibt Insekten und Vögeln Nahrung und Schutz, verschönert und bereichert.

Aber zählt so was? Was nützt eine Karte „Sehenswerte Alleen in Mecklenburg-Vorpommern„, wenn diese Alleen kaltschnäuzig per Behördenrichtline, in Brüssel abgesegnet, abgesägt werden? Und was richtet das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit aus aus gegen Verkehrsrichtlinien? Wohl nichts, da hilft auch eine Alleen-Fan-Seite wenig…

Weiterer Link: die Alleenschutzgemeinschaft